Als Voraussetzung trafen wir auf ein Mehrfamilienhaus das von zwei Generationen bewohnt wurde. Die Eltern unseres Bauherren wohnten im Erdgeschoss, er wohnte mit seiner Familie im Dachgeschoss. Das Haus war energetisch veraltet und vor allem im Dachgeschoss zu dunkel. Durch die fehlende Dachdämmung heizte sich an heißen Tagen die obere Wohnung rapide auf.
Der Wunsch der Bauherren war ein Umbau hin zu einer offenen, lichtdurchfluteten Wohnsituation, die auch der einmaligen Lage über dem Ort Rechnung tragen sollte. Das Dach sollte energetisch verbessert werden aber vor allem sollte der sommerliche Hitzeschutz gewährleistet werden. Der Dachstuhl im Hauptwohnbereich (Wohnen, Essen und Kochen) wurde erhöht. Das komplette Dach wurde energetisch auf den Stand der Zeit gebracht. Durch die großen Dachfenster im Wohn-, Ess- und Kochbereich wurde die Landschaft in den Raum geholt. Mehr Licht und ein einzigartiger Blick über den Ort und in den Schwarzwald sind das Ergebnis dieser Maßnahme. Die maßgeschneiderte moderne Küche rundet den Wohnbereich stilvoll ab. Durch die hohe Masse der verwendeten Dachdämmung brachten wir den sommerlichen Hitzeschutz in den Griff.
Das vorhandene Gebäude war eine Schreinerei die über 100 Jahre seine Werkstatt immer wieder erweitert hatte. So entstand ein verwinkeltes Gebäude mit unterschiedlichen Konstruktionen. Von Bruchsteinmauerwerk über Klinker bis hin zu Stahlbeton war alles vorhanden. Die Herausforderung war das Schützenswerte zu bewahren, den energetischen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig die sehr konkreten Wünsche des Bauherren umzusetzen.
Nach dem Umzug der Schreinerei standen die Räumlichkeiten, die attraktiv in Stadtkernnähe liegen, nicht lange leer. Unser Bauherr, ein Zahnarzt, wollte hier seinen Traum einer eigenen, nach seinen Designvorstellungen gestalteten Praxis erfüllen. Ihm schwebte ein Mix aus Moderne und Tradition vor, die er in diesem Gebäude perfekt umsetzen konnte.
Unser Zeitfenster war knapp bemessen. Der Startschuss mit der Baufreigabe fiel im Juli 2013. Das Ziel war ein Einzug im Januar 2014. Somit war dies ein sehr anspruchsvolles Vorhaben, sowohl technisch / planerisch als auch zeitlich. Vom ältesten Teil des Gebäudes blieb nur noch das Dach stehen. Wände und Bodenplatte wurden komplett zurückgebaut um die energetischen Vorgaben einhalten zu können. Danach konnten Fundamente und Bodenplatte betoniert werden, sowie die Außenwände. Im Innern wurden die Wände aus Holzständerwerk erstellt. Die Behandlungszimmer erstrecken sich entlang der Außenwand zum Stadtpark hin. Sie werden durch Glaswände abgetrennt. Folien mit historischen Motiven des Ortes sorgen für den nötigen Sichtschutz. Im Eingangsbereich wurde ein kleines Bistro mit Theke realisiert, um die wartenden Patienten zu bewirten.
Die Stadtvilla im Herzen von Zell a. H. befand sich vor der Sanierung in einem Dornröschenschlaf. Obwohl der Stand der Technik an manchen Bauteilen nicht mehr zeitgemäß war, bot die allgemeine Bausubstanz eine sehr gute Basis.
Wir wollten dem einst stolzen Gebäude zu altem Glanz verhelfen ohne seine Ursprünge zu verstecken. Daher standen vor allem die sanfte Dachsanierung und die optische Fassadengestaltung im Vordergrund. Den Charakter der einst herrschaftlichen Stadtvilla wollten wir durch Eckbossen und horizontale Lisenen unterstützen.